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Bayern

06 2009

Stahl: Wenn es heiß wird, wird er schwach

Das Team von Franz Mayer hatte die Aufgabe, 40 siebzehn Meter hohe, mit Beton gefüllte Stahlsäulen und 120 Träger eines Bürogebäudes in Grasbrunn mit einer F60-Beschichtung sicher für den Brandfall zu machen. Eine Herausforderung – ganz besonders für den Gerüstbau.

Der Einsturz der Twin Towers hat die Gefahr eines Brandes für Häuser, die durch Stahlkonstruktionen getragen werden, überdeutlich gemacht. Selbst wenn Gebäude eine wesentlich geringere Höhe haben und der Verursacher des Brandes lediglich ein Kurzschluss ist – ab 500° Celsius verlieren Stahlträger ihre Stabilität. Sie knicken ein. Je nach Brandlast kann das schon nach 5 bis 10 Minuten sein – kaum Zeit um ein Gebäude zu räumen. Der Slogan „Hart wie Stahl“ ist im Brandfall schlecht platziert.

40 Säulen, 120 Träger und ein freistehendes Gerüst

Um das hohe Risiko des Einsturzes zu reduzieren, werden Stahlträger mit einer Brandschutzbeschichtung versehen, die in regelmäßigen Abständen erneuert werden muss. Mit solch einer Erneuerung wurde Firma Mayer aus Nürnberg beauftragt. Sie hatten die Aufgabe, 40 siebzehn Meter hohe, mit Beton gefüllte Stahlsäulen und 120 Träger  eines Bürogebäudes in Grasbrunn mit einer F60-Beschichtung sicher für den Brandfall zu machen. Eine Herausforderung – ganz besonders für den Gerüstbau. Der Glaspalast bietet kaum Befestigungsmöglichkeiten. Darum musste im Innenhof ein frei stehendes Gerüst installiert werden. Ein kompliziertes Netz aus Verstrebungen macht es möglich.

Bevor es an die Arbeit gehen konnte, wurde alles abgedeckt – und das lückenlos. Denn besonders durch  das Entfernen der alten Brandschutzschichten per Sandstrahlgerät im Innenhof – rund 300 Zentner Sand wurden hier verstrahlt – waren Fenster und Fassade stark gefährdet. An der Fassadenaußenseite hingegen war Muskelkraft gefragt: Der schadhafte Brandschutz wurde per Nagelhammer abgeschlagen.  Hier wurde eine Teilsanierung vorgenommen, im Innenhofbereich eine Komplettsanierung.

1,5 Tonnen Brandschutzbeschichtung für 2400 µ

Nach Entfernen der alten Farbschichten wurde eine Rostschutzgrundierung aufgebracht und schließlich die Brandschutzbeschichtung in 5 Gängen. Zwischendurch wurde zur Kontrolle immer wieder  die Schichtdicke gemessen. Die Mindestanforderung liegt bei 2400 µ – sie war am Ende in allen Bereichen gegeben. Nach 14 Wochen Arbeit unter Extrembedingungen – lärmende Arbeiten durften nur nachts oder am Wochenende ausgeführt werden und oft stieg das Thermometer auf über 30 Grad – kann das 12-köpfige Team stolz sein: Die Sicherheit der Mitarbeiter des Bürogebäudes im Werner-von-Siemens-Ring 15 ist wiederhergestellt.

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